Franz Nahrada - Wien - GIVE Globale DörferInitiator des GIVE - Globally Integrated Village Environment Projektes 1993. Leben am Land besser gestalten, die Verstädterung unnötig machen. | ![]() | |
Franz Nahrada, geboren 1954 in Wien, studierte Soziologie, Philosophie und Politikwissenschaft an der Uni Wien. Kritische Auseinandersetzung mit der universitären Wissenschaft, danach Beschäftigung mit den Möglichkeiten des Einsatzes von digitalen Medien in Wissensorganisation und Kommunikation. Aufenthalte in Griechenland und Kalifornien führen zum Projekt "Globale Dörfer". 1993 initiiert er die "Global Village" Veranstaltung, die in den Neunziger Jahren ein bedeutsames Event für die Ausbreitung von Internet und neuen Medien wird. 1998 folgt "Cultural Heritage in the Global Village", dann die "NGO Internet Fiesta". Ab 2000 Hinwendung zu praktischen Beispielen der Verbindung von globaler Vernetzung mit lokaler Entwicklung, insbesondere in Kirchbach / Steiermark. Daneben leitete er bis 2015 das Hotel seiner Familie in Wien Floridsdorf. Derzeit am Übergang in den (Un)ruhestand.
Ich habe mich in den letzten vierzig Jahren vehement für gesellschaftlichen Wandel eingesetzt und dabei zunehmend die Notwendigkeit von intelligentem Design unserer Lebensräume in den Vordergrund gestellt. In den USA habe ich einen bedeutenden "Infinitisten" kennengelernt, den Architekten Paolo Soleri, der mich davon überzeugt hat, dass wir unsere Städte ebensosehr als Evolutionsprodukte sehen müssen wie die Tier- und Pflanzenwelt. Nur sind wir als bewußte Träger der Evolution berufen, diese Veränderungen im Entwurf vorwegzunehmen. Dabei spielen Komplexität und Miniaturisierung unserer urbanen Systeme eine entscheidende Rolle wie auch überall sonst in der Evolutionsgeschichte. Die Verbindung von lokaler, dörflicher, gemeinschaftlicher Intelligenz mit globalen Netzwerken des Wissens wird es uns erlauben, überall auf der Welt völlig neuartige integrierte Lebensräume zu kreieren, die nicht nur die Energiefrage primär dezentral lösen werden, sondern auch sonst wie lebendige Organismen mit uns in nachhaltige Symbiose gehen werden. Weitgehend autarke Kreisläufe, hochgradige Automation und maximale Diversität - entsprechend durchaus unterschiedlicher kultureller Schwerpunktsetzungen - werden diese "Globalen Dörfer" charakterisieren. Ihr beständiger kooperativer Austausch, vor allem was die Wissensentwicklung anbelangt, wird zur entscheidenden Achse zivilisatorischen Fortschritts werden. Dieser wird nicht zuletzt auch das Rätsel unserer Existenz zu klären haben - wer wir sind und was uns verbindet. Dafür werden wir freigespielt von der Mühe der tagtäglichen Arbeit. An Roland Mösl schätze ich, dass er klar erkennt, dass Technik eine Gestaltungsaufgabe von höchster ethischer Brisanz ist, die über Sein oder Nichtsein der Menschheit entscheiden wird. Auch wenn wir mitunter unterschiedliche Schwerpunkte und Sichtweisen haben, glaube ich doch, dass wir einander letztlich gut ergänzen und gemeinsam zur Akzeptanz einer wirklich langfristigen Menschheitsperspektive beitragen werden. Es muss zumindest versucht werden. |
In den folgenden Verzeichnissen gelistet: |
Österreich ohne Sbg * 2015-08